11. Juli 2024
Zurück an dem Ort wo sie hingehören: Die beiden, 2023 vom Nacherben des letzten Schlossbesitzers Alec von Brand aus den USA der Gemeinde geschenkten großformatigen Gemälde sind jetzt restauriert und befinden sich inzwischen wieder auf dem Ortenberger Schloss!
Im Freiherr-von-Hirsch-Saal des Ortenberger Schlosses befinden sich seit Juli 2024 zwei großformatige Gemälde. Diese befanden sich bis dahin im Eigentum des in Poolesville/Maryland (USA) lebenden Urenkels der Diana von Brand, Alec von Brand, der diese im Jahr 2023 der Gemeinde Ortenberg im Jahr 2023 geschenkt hat.
Diana von Brand (1873-1961) war die Tochter des Schlossherrn und Ortenberger Ehrenbürgers Freiherr Theodor von Hirsch (1838 – 1916) Sie verbrachte viel Ihrer Zeit auf dem Ortenberger Schloss und war Alleinerbin des Schlossbesitzes, bevor Sie diesen 1942 zunächst an zwei ihrer Kinder (Eleonore und Philipp) übereignete und diese ihn dann unmittelbar an den Reichsjugendherbergsverband verkauften. Diana von Brand lebte in Krailling bei München und war bis an Ihr Lebensende am 19. Juni 1961 auf das Herzlichste mit Ortenberg verbunden.
Eines der Kinder der Diana von Brand, der 1899 in Ortenberg geborene Theodor Kurt Freiherr von Brand zu Neidstein promovierte in Zoologie und Medizin und emigrierte in die USA nachdem er in Deutschland seine Forschungsarbeiten wegen der jüdischen Herkunft seines Großvaters, des Freiherrn Theodor von Hirsch, im Zuge der beginnenden Diskriminierung und Entrechtung der Juden aufgeben musste. In den USA avancierte er zu einem der führenden Wissenschaftler an der John Hopkins University. Ab 1947 war er Abteilungsleiter an dem National Institutes of Health. 1978 erhielt er die Robert-Koch-Medaille. Dessen Sohn Theodor P. von Brand (1926–2004) wurde in den Vereinigten Staaten ein angesehener Arbeitsrechtler.
Das ältere Bild aus dem Jahr 1887 zeigt lebensgroß die noch junge Diana von Brand, geborene von Hirsch und ihren Bruder Maria Theodor Harold. Es lässt stilistisch bereits Züge des kommenden Jugendstils anklingen und arbeitet experimentell mit dem pastosen Pinselduktus der "alla prima" mit Spachtel und Pinsel aufgetragenen Farbe.
Das jüngere, im Jahr 1911 entstandene Gemälde zeigt ebenfalls lebensgroß die drei Kinder Philipp, Eleonore und Theodor des 1897 auf dem Schloss vermählten Paares, Diana und Freiherr Philipp von Brand. Das Bild ist sowohl stilistisch als auch in der Ausführung akademisch geprägt. Seitlich unterhalb des Rahmenfalzes sind die Bezugspunkte des perspektivischen Hintergrunds berechnet und notiert. Der Aufbau der Malschicht ist mehrschichtig mit Grundierungen, Untermalungen, Lasuren und Schlussfirnis.
Die Bilder wurden von dem bekannten Künstler Camillo Melnik gefertigt und schmückten bis zum Auszug der Familie im Jahr 1938wohl die Schlosswände. Der aus Böhmen stammende Maler wurde 1862 geboren und starb in Paris. Melnik, dessen Gemälde bei internationalen Auktionen gehandelt werden, malte viele Bilder für die Familien von Hirsch und von Brand. Mitte des letzten Jahrhunderts kamen beide Gemälde durch die Erben in die USA.
Verknüpft mit der großzügigen Schenkung war der Wunsch, dass die Gemälde gereinigt, gegebenenfalls restauriert und möglichst am Ursprungsort, dem Ortenberger Schloss aufgehängt werden. Diesem Wunsch ist die Gemeinde Ortenberg nachgekommen:
Einstimmig wurde vom Ortenberger Gemeinderat am 62. Todestag von Diana von Brand, die am 19. Juni 1961 in Krailling bei München verstarb, die außergewöhnliche Schenkung samt Verpflichtung der Restauration, dankbar angenommen.
Die Gemälde wurden im Auftrag der Gemeinde durch den Restaurator Bernhard Wink (Zell-Weierbach) restauriert und eines neu gerahmt.
Dem Wunsch des Herrn Alec von Brand aus den USA entsprechend, wurden die Gemälde durch Peter Hofmann und Fabio Liccione von der Jugendherberge, Bürgermeister Markus Vollmer und Restaurator Bernhard Wink mit seinem Team an den Wänden des Freiherr-von-Hirsch-Saals auf dem Ortenberger Schloss angebracht. Dort sollen sie nun auch dauerhaft verbleiben.