Was bitte ist eine "Serre"?

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde an der "oberen Serre" wurden die neuen, auf diese etwas außergewöhnlichen "Stadttore" hinweisenden Tafeln der Öffentlichkeit übergeben. Es gehörte zur Aufgabe des Nachtwächters - den es in Ortenberg übrigens bis 1905 (!) gab - geöffnet und geschlossen wurden.  Die untere Serre befand sich an der Stelle der heutigen Querungshilfe zwischen Kirchplatz und Grünanlage beim Kriegerdenkmal, die obere Serre an der Stelle wo der Schanzgraben die Hauptstraße quert, bei den Anwesen Hauptstraße 14 und 16. In Anknüpfung an dessen historischen Aufgaben kam nun dem aus der Dorffasent bekannten Nachtwächter (Wolfgang Vollmer) die Aufgabe zu, die Hinweistafel im Beisein der angrenzenden Anwohner zu enthüllen.

Während "draußen in der Welt" etwa der siebenjährige Krieg tobte, erfuhr Ortenberg und unsere Region nach dem Ende der französischen Einfälle ab ca. 1715 eine fast 80 Jahre währende Friedensphase. Die "Friedensdividende" zeigte sich in einer wirtschaftlichen Boomphase und einem enormen Bevölkerungswachstum von ca. 450 auf über 1.100 Einwohner. Das Siedlungsgebiet innerhalb des "Ortsetters" reichte nicht mehr aus und es wurden auch außerhalb Häuser gebaut. Die Serren und der Etterzaun verloren ihre Funktion.  Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Straße und der Seitenbereiche bei der Kirche und der Straßenverengung mit Querungshilfe hat sich der Bezug zur unteren Serre aufgedrängt, so der Bürgermeister. Dies sollte nun auch mit Hinweistafeln veranschaulicht werden. 

Der Bürgermeister unterstrich die Bedeutung solcher kleiner und unscheinbarer Besonderheiten aus der Ortsgeschichte.  Auch solche Nebensächlichkeiten könnten zur Identifikation der Einwohner mit deren Heimatgemeinde ein kleines Stück beitragen. Sie dienten nicht einem Selbstzweck, sondern könnten den Menschen einen Bezugsrahmen und ein Gefühl der Verbundenheit vermitteln.