Gemeindeeigene Exponate auf dem Ortenberger Schloss

Neben den Einrichtungsgegenständen des sich im Malerturm befindlichen Trauzimmers der Gemeinde Ortenberg befinden sich noch weitere, im Eigentum der Gemeinde stehende Exponate auf dem Ortenberger Schloss. Diese stammen aus der Zeit der letzten "Schlossherrschaft" der Familie von Hirsch/von Brand (1889 - 1942). 

Die Tochter des Ortenberger Ehrenbürgers Freiherr Theodor von Hirsch (1838 - 1916)  Diana von Brand (1873 -1961) verbrachte viel und gerne Ihrer Zeit auf dem Ortenberger Schloss und war Alleinerbin des Schlossbesitzes, bevor Sie diesen 1942 zunächst an zwei ihrer Kinder (Eleonore und Philipp) übereignete und diese es dann unmittelbar an den Reichsjugendherbergsverband verkauften.

Diana von Brand lebte in Krailling bei München und war bis an Ihr Lebensende am 19. Juni 1961 auf das Herzlichste mit Ortenberg verbunden.

Zwei Leinwandgemälde von Camillo Melnik

Im Freiherr-von-Hirsch-Saal des Ortenberger Schlosses befinden sich seit Juli 2024 zwei großformatige Gemälde. Diese befanden sich im Eigentum des in Poolesville/Maryland (USA) lebenden Urenkels der Diana von Brand (1873-1961), Alec von Brand. Alec von Brand hat diese beiden Gemälde der Gemeinde Ortenberg im Jahr 2023 geschenkt.

Diana von Brand war die Tochter des Ortenberger Ehrenbürgers Freiherr Theodor von Hirsch (1838 - 1916) Diana von Brand (1873 -1961) verbrachte viel und gerne Ihrer Zeit auf dem Ortenberger Schloss und war Alleinerbin des Schlossbesitzes, bevor Sie diesen 1942 zunächst an zwei ihrer Kinder (Eleonore und Philipp) übereignete und diese es dann unmittelbar an den Reichsjugendherbergsverband verkauften. Diana von Brand lebte in Krailling bei München und war bis an Ihr Lebensende am 19. Juni 1961 auf das Herzlichste mit Ortenberg verbunden.

Eines der Kinder der Diana von Brand, der 1899 in Ortenberg geborene Theodor Kurt Freiherr von Brand zu Neidstein promovierte in Zoologie und Medizin und emigrierte in die USA nachdem er in Deutschland seine Forschungsarbeiten wegen der jüdischen Herkunft seines Großvater, des Ortenberger Ehrenbürgers Freiherrn Theodor von Hirsch (1838 – 1916), im Zuge der beginnenden Diskriminierung und Entrechtung der Juden aufgeben musste. In den USA avancierte er zu einem der führenden Wissenschaftler an der John Hopkins University. Ab 1947 war er Abteilungsleiter an dem National Institutes of Health. 1978 erhielt er die Robert-Koch-Medaille. Dessen Sohn Theodor P. von Brand (1926–2004) wurde in den Vereinigten Staaten ein angesehener Arbeitsrechtler.

Das ältere Bild aus dem Jahr 1887 zeigt lebensgroß die noch junge Diana von Brand, geborene Hirsch und ihren Bruder Maria Theodor Harold. Es lässt stilistisch bereits Züge des kommenden Jugendstils anklingen und arbeitet experimentell mit dem pastosen Pinselduktus der "alla prima" mit Spachtel und Pinsel aufgetragenen Farbe.

Das jüngere, im Jahr 1911 entstandene Gemälde zeigt ebenfalls lebensgroß die drei Kinder Philipp, Eleonore und Theodor des 1897 auf dem Schloss vermählten Paares, Diana und Freiherr Philipp von Brand. Das Bild ist sowohl stilistisch als auch in der Ausführung akademisch geprägt. Seitlich unterhalb des Rahmenfalzes sind die Bezugspunkte des perspektivischen Hintergrunds berechnet und notiert. Der Aufbau der Malschicht ist mehrschichtig mit Grundierungen, Untermalungen, Lasuren und Schlussfirnis.

Die Bilder wurden von dem bekannten Künstler Camillo Melnik gefertigt und schmückten wohl die Schlosswände bis zum Auszug der Familie im Jahr 1938. Der aus Böhmen stammende Maler wurde 1862 geboren und starb in Paris. Melnik, dessen Gemälde bei internationalen Auktionen gehandelt werden, malte viele Bilder für die Familien von Hirsch und von Brand. Mitte des letzten Jahrhunderts kamen beide Gemälde durch die Erben in die USA.

Verknüpft mit der Schenkung war der Wunsch, dass die Gemälde gereinigt, gegebenenfalls restauriert und möglichst am Ursprungsort, dem Ortenberger Schloss, aufgehängt werden. Diesem Wunsch ist die Gemeinde Ortenberg nachgekommen:

Einstimmig wurde vom Ortenberger Gemeinderat am 62. Todestag von Diana von Brand, die am 19. Juni 1961 in Krailling bei München verstarb, die außergewöhnliche Schenkung samt Verpflichtung der Restauration, dankbar angenommen.

Die Gemälde wurden im Auftrag der Gemeinde durch den Restaurator Bernhard Wink (Zell-Weierbach) restauriert und eines neu gerahmt. Dem Wunsch des Herrn von Brand aus den USA entsprechend, befinden sie sich seit dem 9. Juli 2024 im Freiherr-von-Hirsch-Saal auf dem Ortenberger Schloss.

MelnikGemläde Schloss
MelnikGemläde Schloss

Trauerstatue

Diese aus Holz gefertigte Skulptur wurde nach Aussagen des Zeitzeugen Alt-Bürgermeister Hermann Litterst (2021) von den Erben der Eleonore von Brand einem Ortenberger Bürger geschenkt. Dieser hatte sie 2012 an den Heimat- und Kulturverein (Vorsitzender war Altbürgermeister Hermann Litterst) verkauft. Mit Auflösung des Vereins im Jahr 2014 ging das Eigentum an die Gemeinde über.

Die Statue wurde vermutlich aus Anlass des Todes des Freiherrn von Hirsch (5. September 1916) angefertigt. Freiherr von Hirsch war jüdischen Glaubens. Entgegen der jüdischen Gebräuch ließ er sich jedoch einäschern. Die Urne mit dessen Asche wurde nach Zeitzeugenaussagen bis zum Wegzug der Familie im Jahr 1938 im Obergeschoss des Jakobsturms aufbewahrt. 
Dort steht heute die Trauerstatue. 

Trauerstatue
Trauerstatue

Kugelspielerin

Die marmorne "Kugelspielerin" ist ein Werk des Bildhauers Walter Schott aus dem Jahr 1894. Sie wurde der Gemeinde 1981 von Frau Eleonore von Brand geschenkt und steht heute in einer Mauernische links des Tores zum Treppenaufgang vom Hauptgebäude zum oberen Burghof.

Kugelspielerin
Kugelspielerin